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Laudatio das Kunsthistorikers Wolfgang Birk anlässlich der Ausstellung im Kunstverein Altes Schloss, Dillingen
Zunächst ein paar Worte zum Werdegang der Künstlerin: Sie begann ihr Studium an der Kunstakademie in Nizza. Licht und Farben der Provence und der Côte d´Azur begeisterten bereits viele Künstler der Klassischen Moderne: Van Gogh, Renoir, Picasso, Matisse, Chagall- um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Aber auch das moderne Ausbildungsinstitut, die Kunstakademie von Nizza, entwickelte sich zu einem Anziehungspunkt der französischen Avantgardekunst. Heute stehen dort Neue Medien und Fragen der internationalen Vernetzung im Vordergrund. In den 70er Jahren war die Ecole de Nice vor allem wegen künstlerischer Positionen der konkreten Kunst bekannt. Einer ihrer wichtigsten Professoren, Daniel Dezeuse, gründete in den 60er Jahren die Gruppe SUPPORT/ SURFACE, die sich mit in der Natur vorgefundenen Formen und Strukturen, der Schönheit des Alltäglichen, auseinandersetzte. Gerade dieser Schwerpunkt hat Magdalena Grandmontagne besonders interessiert und fortan ihre Arbeit in vielerlei Hinsicht geprägt. Seit ihrem Studium beschäftigt sie sich mit Materialstrukturen und Materialveränderungen, mit ihren Erfahrungen und Beobachtungen von Vorgängen aus der Natur, die sie in ihren Werkserien untersucht.
Ursprünglich wollte sie in Nizza Drucktechniken studieren. Sie ergänzte diesen Schwerpunkt um ein Studium der Malerei. Beides wird in ihrem Werk auch in der heutigen Ausstellung sichtbar, denn hier sind Techniken des Druckens und des Malens miteinander verbunden.
Das Wesen ihrer Arbeit liegt – wie bereits erwähnt - in der Auseinandersetzung mit Materialien und Strukturen. Ich möchte die Ausführungen mit einigen Fragen zu den Materialien beginnen. In der heutigen Ausstellung können wir drei Werkgruppen unterscheiden: Seit etwa 2008 arbeitet Magdalena Grandmontagne an der Serie TransFer. Sie ist im Mittleren Raum der Ausstellung zu sehen. Das Wort Fer steht dabei für die französische Bezeichnung für Eisen. Die Künstlerin arbeitet mit Eisen(III)Chlorid, einem in der Druck- und Elektrotechnik häufig verwendeten Ätzmittel. Magdalena Grandmontagne trägt das gelblich-braune Eisen(III)chlorid unterschiedlich verdünnt, in Flecken, diagonal und kreuzförmig auf einen Papieruntergrund auf. Sie überarbeitet es mit Tusche, verstärkt die Farbwirkungen durch Kombinationen mit ultramarinblauer Aquarellfarbe oder Indigo oder lässt andere Mineralien auf dem Papier mit dem Eisen(III)chlorid reagieren. So können sich neue Farbkonstellationen entwickeln, die nicht auf eingemischte Pigmente- sondern auf die Reduktion des Eisens zurückgehen. TransFer hat einen sehr offensichtlichen Bezug zu Dillingen und zur Dillinger Hütte, denn auch Rost und Eisenerz enthalten dreiwertiges Eisen.
Im dritten Raum sind Bleischeiben ausgestellt. Das Blei wird bisweilen Verwitterungsprozessen ausgesetzt, die das matte Metallgrau in Bleiweiß umwandeln. Dann werden die Platten mechanisch bearbeitet und vielfach mit farbigen Mineralpigmenten, zum Beispiel Jade, Fuchsit oder Pyrit, bemalt. Danach werden die gewonnenen Strukturen verändert, durch neue Strukturen überlagert. Die runde Form des Bildträgers gibt den Bleischeiben einen kosmischen Charakter. Sie erinnert mich an eine Planetenkarte. Nach der Überarbeitung ergibt sich im Erscheinungsbild der Bleischeiben allerdings eine kompositorische Richtung, wie auch bei der Erdkarte die Richtung durch die Pole bestimmt wird. Oben und unten sind bei den Scheibenbildern daher nicht beliebig. Impulse für die Formgebung, das Ritzen und Bemalen der Bleiplatten, kommen dabei sowohl aus dem Makrobereich, der Struktur von Weltkarten, als auch aus dem Nahbereich von Detailaufnahmen aus dem Mikroskop. Interessant ist, dass beide Strukturen sich stark ähneln. Im Großen ist das Kleine enthalten, so wie aus einem kleinen Kristallgitter ein großes Mineral entsteht oder ein kleiner Zellenverband einen großen Körper bildet.
Die dritte Werkgruppe, die Sie heute sehen können, sind Enkaustiken. Die Enkaustik ist eine 2000 Jahre alte Technik, die sich erstmals in den Mumienporträts im ägyptischen Fayum findet. Damals wurde als Basismaterial im Meerwasser gekochtes Bienenwachs verwendet. Durch den Kochvorgang wurde das Wachs gereinigt und gleichzeitig gehärtet. Zum Malen wurde das Wachs mit langsam trocknendem Nussöl versetzt. Damals wie heute spielt die Frage der Rezepturen und der Aufbereitung des Grundmaterials Bienenwachs eine ganz zentrale Rolle. Das gilt ganz besonders für die Enkaustiken von Magdalena Grandmontagne. Sie ist fasziniert von dem transparenten Effekt, der sich durch das in Schichten aufgetragene Wachs erzielen lässt. Die Wirkung erinnert an Naturmaterialien, an hellen Marmor oder Alabaster oder an Naturerscheinungen wie dem diffusen Licht zu Tagesbeginn oder bei Nebel. Die übereinander aufgetragenen transparenten Wachsschichten erzeugen eine ungewöhnliche Tiefe in den Werken. Die Künstlerin steigert diese Wirkung durch Pigmente, die in den Untergrund oder die unterschiedlichen Schichten eingebracht wurden.
Arbeit mit Enkaustik bedeutet Arbeit mit flüssigem oder weichem Material. Beim experimentellen Zugang zum Malmaterial Wachs stellte sich die Frage, wie das Bienenwachs auf dem Trägermaterial, zumeist Holz, aufgetragen werden kann. Die ersten Experimente machte sie mit Tropfenspuren, die kreuzförmig mit einem Pinsel aufgetragen wurden. Die Idee des kreuzfarbigen Auftrags entstammt Beobachtungen, die mit dem Studium der Geschichte ägyptischer Werktechniken zu tun hat. Papyrusblätter wurden im antiken Ägypten, dem Ursprungsland der Enkaustik, durch das kreuzförmige Übereinanderlegen von Blattstreifen der Papyrusgräser erzeugt. Die Arbeiten mit kreuzförmig aufgetragenen Tropfenreihen erinnern von ihrer Farbgebung her auch etwas an die alte chinesische Lackkunst, bei der mit dem milchig-weißen Rindensaft des Lackbaums gearbeitet wird. Die beliebtesten Farbpigmente zum Einfärben waren Zinnober und Ruß. Auch bei Magdalena Grandmontagne findet sich in einigen Arbeiten diese rot-schwarze Farbzusammenstellung.
Eine weitere Serie von Enkaustiken betrifft die Palimpsests. Ein Beispiel dazu ist auf der Einladungskarte zu sehen. Ein Palimpsest war im Mittelalter und in der Antike ein abgeschabtes und danach wieder verwendetes Pergament- oder Papyrusblatt. Die Reste des ursprünglichen Textes oder der ursprünglichen Malerei sind in den Palimpsests noch in Ansätzen erkennbar. Dies trifft sich mit der Idee Magdalena Grandmontagnes, alte Spuren durch neue Strukturen und neue Schichten zu überlagern. In den Palimsests setzt sie vor allem kleine Tuschestrukturen ein, die an solche Schriftfragmente erinnern. Die übereinander aufgetragenen transparenten Wachssichten werden zusätzlich durch Pigmente belebt.
In der künstlerischen Bearbeitung des Materials spielen Gestaltungsvorgänge aus der Drucktechnik eine wichtige Rolle. Ein Druckstock verwendet für die Reproduktion – je nach Drucktechnik – die höher liegenden oder die tiefer liegenden Teile. Beim Holzschnitt oder einer Steinabreibung werden beispielsweise die höher liegenden Teile verwendet, bei einer Radierung werden die tiefer liegenden Linien gedruckt und die übrige Farbe weggewischt. Bei Magdalena Grandmontagne sind diese Techniken viel differenzierter, weil sie das mit drucktechnischen Mitteln hergestellte Werk nicht unbedingt für Reproduktionen verwendet. Von einem Ausgangsrelief verwendet sie sowohl die höher liegenden – als auch die tiefer liegenden Teile. Positiv und Negativ werden bisweilen auch nebeneinander gestellt. Im ersten Raum sind Enkaustiken zu sehen, deren Strukturen durch Einkerbungen mit einem Grabstichel oder Bearbeitung mit einer Radiernadel entstehen. Durch das Einkerben werden tiefer liegende Schichten freigelegt, die manchmal auch unterschiedlich eingefärbt sind.
Der Begriff „Druckstock“ ist dabei sehr offen zu sehen. In den älteren Arbeiten waren es natürliche Strukturen wie Baumrinden oder Strukturen aus unserer Umwelt wie Treppen, Bodenpflaster, Mauersteine. Die Abformung wiederum konnte direkt im Kunstwerk verwendet werden oder sie wurde wie ein fotografisches Negativ ein Zwischenträger im künstlerischen Werkprozess. Die gedruckten Strukturen wurden durch eigene Zeichnungen ergänzt, interpretiert oder wiederholt.
Die Veränderung des Bildträgers der Enkaustiken erfolgt zunächst durch Prozesse, die mit Wärme zu tun haben. Auch das ist der klassischen Drucktechnik nicht fremd, denn auch bei Radierungen wird eine Kupferplatte mit einer Wachsschicht überzogen, die nachträglich bearbeitet wird. Im ersten Raum können wir Enkaustiken sehen, deren Oberschicht nach einer mechanischen Bearbeitung teilweise eingeschmolzen wurde. So entstehen neue, faszinierende Oberflächenstrukturen.
Beachtenswert ist auch das Malmittel selbst, mit dem die Pigmente gebunden werden. Bei den Enkaustiken bemerkt man eine besondere Experimentierfreude Magdalena Grandmontagnes. Das natürliche Bienenwachs wird erhitzt, mit anderen Wachsen und Pigmenten versetzt. So erstellt die Künstlerin eine kleine Palette von farbigen Wachsblöcken, die sie für ihre späteren Arbeiten erhitzt und weiterverarbeitet. Besondere Wirkungen werden auch durch die Grundierung der Platte erzeugt. Es gibt Werke, die mit schimmernden Perlmutt grundiert sind, andere haben eine Basis aus warmbraunem Siena. In die darüber liegenden Schichten sind Pigmente so eingefügt, dass sie die beabsichtigte Wirkung weiter akzentuieren. Schon die technische Vorbereitung auf das Kunstwerk hat etwas von Alchimie. „Manchmal fühle ich mich dabei wie eine Hausfrau beim Kochen“, sagte mir die Künstlerin im Gespräch.
Bindemittel und Pigment bestimmen auch die Reaktion eines Materials mit einem anderen Material. Besonders spannend sind Reaktionen von Stoffen, die sich üblicherweise abstoßen. In den Enkaustiken sind dies wässrige Tusche oder Aquarellfarbe und das wasserabstoßende Wachs, die miteinander verbunden werden. Eine andere Überlegung ist, das tierische Produkt Bienenwachs mit einem mineralischen Pigment zu verbinden. Auch verschiedene Wachse werden miteinander kombiniert.
In den Bleiarbeiten oder der TransFer-Serie ist es das Experimentieren mit anderen Stoffen, die zur Veränderung des Ursprungsmaterials beitragen. So beginnt das Blei zu oxidieren oder das braungelbe Eisen(III)chlorid reduziert sich auf dem Papier durch Zugabe anderer Stoffe zu hellblauen zweiwertigen Eisensalzen. Es geht Magdalena Grandmontagne aber nicht um Illustration chemischer Prozesse, es geht darum, Gegensätze als natürliche Gegebenheiten zu akzeptieren, zu untersuchen und ihre ästhetische Wirkung in das Kunstwerk einzubeziehen.
Das Beibehalten der natürlichen Prozesse der Veränderung von Stoffen wird auch durch das Interesse der Künstlerin an Pigmenten deutlich, die vor allem aus dem Bereich der Natur stammen. Neben den klassischen Mineralpigmenten wie Ultramarin oder Fuchsit besitzt sie beispielsweise eine Sammlung von Sand und Erden aus unterschiedlichen Regionen, die ebenfalls in ihren Werken zum Einsatz kommen können. In einigen Arbeiten kommt auch der Pflanzenfarbstoff Indigo zum Einsatz.
Nach so viel Technik muss auch die Frage gestellt werden, worin genau die künstlerische Leistung liegt. Zunächst einmal beginnt sie mit dem Sich-Auseinandersetzen mit dem Ausgangsmaterial. Dazu gehört das genaue Beobachten der Reaktionen eines Materials. Schon in den 80er Jahren arbeitete Magdalena Grandmontagne in ihrer Kunst mit Oxidationen von Kupfer, Blei oder Eisen. Dabei ging es ihr nicht um die Frage der naturwissenschaftlichen Erklärung, sondern vielmehr um die Frage, wie solche dauerhaften stofflichen Veränderungen in der Natur beeinflusst, gesteuert werden können. Dies erfolgt bei ihr zunächst durch unterschiedliche Verdünnungen der Reaktionsmaterialien, unterschiedlichen Einwirkzeiten und der Untersuchung des Einflusses von weiteren Reaktionssubstanzen. Die Ergebnisse werden auf dem Bildträger grafisch und malerisch unterstützt.
Gestalterisch ist der persönliche Eingriff der Künstlerin an den natürlichen Reaktionen eines Materials orientiert. Strukturen werden betont, einzelne Bereiche des Druckstockes oder des Papiers werden linear abgegrenzt, mechanisch werden Strukturen verdichtet. Auch die Auftragsrichtung spielt, wie bei den Enkaustiken bereits angedeutet, eine wichtige Rolle. Das Interagieren zweier Stoffe miteinander wird durch die künstlerischen Eingriffe gesteuert.
Die Kompositionen können dabei zu vagen Gegenstandsbezügen führen, die manchmal auch durch die Bildtitel weiter assoziiert werden. So entstehen durch die Auftragstechnik bisweilen gegenständliche Bezüge wie menschliche Torsos in der TransFer-Serie oder diffuse Nebellandschaften bei den Enkaustiken. Magdalena Grandmontagne hat die enkaustische Nebel-Landschaftsserie „Mirage“ genannt. Wichtig ist ihr: es gibt keine Eingriffe gegen das natürliche Wesen des Materials. Der Prozess des Werdens und Vergehens wird durch Collagen, Frottagen, Gegensatzpaare, Überlagerungen und andere Veränderungstechniken herausgestellt. Es ist auch immer das persönliche Erlebnis einer Begegnung mit der Natur, das die Triebfeder für die besondere Bearbeitungstechnik eines Werks oder einer Serie darstellt.
Zwangsläufiges Resultat einer solchen Auseinandersetzung mit der Natur ist weiterhin die Serie. Das einzelne Werk ist Beispiel für den scheinbar unendlichen Variationsreichtum natürlicher Prozesse. Viele gleichrangige Ergebnisse stehen nebeneinander. In der Kunst vergangener Jahrhunderte ging es darum, aus vielen Möglichkeiten eine bestimmte Möglichkeit herauszulösen und diese als die ideale Lösung eines Bildthemas zu präsentieren. In der Kunst Magdalena Grandmontagnes gibt es keine ideale Lösung mehr, sondern zahlreiche für sich genommen gleichrangige künstlerische Ergebnisse.
Dabei ist die Naturwissenschaft nachrangig. Wichtig ist nicht, warum ein bestimmter Prozess abläuft, sondern wie er abläuft. Chemisch betrachtet gibt es für die Oxidationen und Reduktionen von Metallen auf den Bildträgern Magdalena Grandmontagnes vielleicht ein Duzend Reaktionsgleichungen. Allerdings ist die Art, wie diese Stoffe im ganz individuellen Fall miteinander interagieren, jedes Mal voneinander unterschieden. So ist es möglich, dass die Beobachtung und künstlerische Auseinandersetzung mit diesen chemischen Prozessen ein ganzes künstlerisches Leben füllen, ohne dabei langweilig zu sein.
Die anspruchsvolle künstlerische Leistung beginnt mit der Frage, was mit wem zusammengebracht wird. In dieser Fragestellung geht es nicht nur um die jetzt schon häufig angesprochenen Fragestellungen chemischer Veränderung, sondern auch um ein besonderes Gefühl für Farben und Wirkungen. So etwas lässt sich kaum lernen. Neben den selbst gefertigten, gefundenen oder freigelegten Strukturen sind es insbesondere die sensibel gewählten Farbzusammenstellungen, die den besonderen Reiz der Werke Magdalena Grandmontagnes ausmachen. Ihre bevorzugte Farbe ist das Blau, als mineralisches Ultramarin oder pflanzliches Indigo, dazu warme Ockertöne.
Der zeichnerisch-gestalterische Eingriff der Künstlerin orientiert sich wie bereits erwähnt an natürlichen Strukturen. Dies erfordert zunächst einmal ein Studium über den Bestand und das Wesen solcher Strukturen. Ansonsten lassen sie sich im eigenen künstlerischen Prozess nicht wiederholen.
Ich möchte ihre künstlerische Auseinandersetzung der arte povera gegenüberstellen, die bei der vergangenen documenta durch den Künstler Giuseppe Penone ganz prominent in den Vordergrund gerückt war. Er hat im Friedericianum Steinblöcke gezeigt, die wie natürlich gebrochene Steine skulpiert waren und in der Kalsaue einen bronzenen Baum aufgestellt, der nur bei genauem Hinsehen von einem natürlichen Baum zu unterscheiden ist. In Penones Werk gibt die Natur selbst die Formen vor.
Dies macht sofort Unterschiede zur Rolle der Natur in Magdalena Grandmontagnes Werk deutlich. Sie ergänzt natürliche Strukturen und Veränderungsprozesse durch ihre grafischen und malerischen Gestaltungs- und Einwirkprozesse. Damit geht sie über die reine Imitation von Natur weit hinaus. Sie abstrahiert gewissermaßen die Natur, indem sie das allgemeine Prinzip im einzelnen Werk und in der ausgestellten Serie darlegt. Ergänzt wird die Abstraktion der Natur durch eigene künstlerische Interventionen. Sie steht für ein künstlerisches Denken, das in seiner Einfühlnahme in die Natur in der Gegenwartskunst eine wichtige Rolle spielt, denn der Umgang mit der Natur ist eines der zentralen Themen unserer Gesellschaft.
Abschließend noch ein Blick auf die Ausstellungshistorie im Alten Schloss: Der vor zwei Jahren zu seinem 90. Geburtstag hier ausgestellte Oskar Holweck hat das Alltagsmaterial Papier auf vielfältige Weise untersucht und interpretiert. Dabei sehen wir gestalterische Ähnlichkeiten zu Magdalena Grandmontagne in den mechanischen Bearbeitungsprozessen wie Tropfenstrukturen, Kerbungen oder Stichen. Gemeinsam ist auch die Auseinandersetzung mit unserer Umwelt. Bei Magdalena Grandmontagne ist es die Natur, bei Oskar Holweck das alltägliche Massenprodukt Papier. Beide arbeiten mit Serien, deren unerwartete Strukturen durch ihre besondere ästhetische Wirkung zu fesseln vermögen. Und in dieser Hinsicht ist die heutige Ausstellung ein Neuanfang, der den künstlerischen Anspruch der vergangenen Jahre sicherlich fortführt.